Dégagé des prérequis biographiques inhibiteurs, le spectateur éprouve la présence auto-référentielle des œuvres. Il s’approprie à loisir ce qu’il voit, sans figer le sens dans un récit préexistant. Il peut enfin puiser librement dans son ressenti et son vécu, élaborer une multiplicité de significations, et convoquer ses propres références.
Avec les ready-made duchampiens, la question du « faire » se déplace : l’acte édificateur revient désormais au regardeur2 davantage qu’à l’artiste, simple signataire d’un objet manufacturé de son choix. À l’inverse, comme de nombreux anonymes, Œuvres sans artistes produit sans revendiquer une propriété. C’est dans l’interprétation des spectateurs que réside la portée, et parfois le (dis)crédit, des intentions que ces pièces matérialisent. Elles agissent comme des propositions, souvent énoncées par leur titre, adressées à celles et ceux qui désirent en explorer les potentialités.
Fehlt einem Werk die sichtbare Urheberschaft, gibt es keine Verantwortlichkeiten mehr, und es entzieht sich dem autoritären Diskurs. Muss man es darum als autonome Entität betrachten, als unbezwingbar durch den subjektiven Blick eines Individuums? Müssen wir uns, ganz wie Künstler*innen, zurückziehen und die Werke in aller Stille wirken lassen?
Wenn seine Urheber*innen und seine Kommentatoren, diejenigen, die seine gedanklichen, nominellen, psychologischen, gesellschaftlichen, historischen oder theoretischen Ursprünge liefern, sich zurückziehen, machen sie den Weg frei für das, was das Kunstwerk dem Blick freigibt. Um Roland Barthes1 zu umschreiben, geben sie den Betrachter*innen ihren Platz.
Ohne das Hemmnis biografischer Angaben verspüren die Betrachter*
innen die selbstreferenzielle Gegenwart der Werke. Sie eignen sich nach Belieben an, was sie sehen, ohne sich dem Sinn einer bestehenden Erzählung zu beugen. Jede Person, die das Werk betrachtet, kann frei aus ihren Empfindungen und ihrem eigenen Erleben schöpfen, eine Vielzahl von Bedeutungen entwickeln und ihre eigenen Bezüge herstellen.
Mit Duchamps Ready-mades verlagert sich Frage des „Tuns“: Der konstituierende Akt obliegt nun eher dem Betrachter2 als der Künstler*in, die schlicht ein vorgefundenes Werk ihrer Wahl signiert. Umgekehrt produziert Œuvres sans artistes, wie viele andere anonyme Künstler*innen, Kunst, ohne einen Besitzanspruch zu erheben. Deren Bedeutung, deren Anerkennung oder auch Missbilligung sowie die Intentionen, die in den Werken Gestalt annehmen, ergeben sich durch die Interpretation der Betrachtenden. Es handelt sich gleichsam um im Titel anklingende Vorschläge an diejenigen, die ihr Potenzial ergründen wollen.
1. Roland Barthes dans La mort de l’auteur à propos de Mallarmé : « toute la poétique de Mallarmé consiste à supprimer l’auteur au profit de l’écriture (ce qui est, on le verra, rendre sa place au lecteur.) »
2. « C’est le Regardeur qui fait l’œuvre. » Marcel Duchamp, conférence autour de l’œuvre Fontaine de Marcel Duchamp, 1965.
1. Roland Barthes in Der Tod des Autors über Mallarmé: „Mallarmés gesamte Poetik besteht darin, den Autor zugunsten der Schrift zu unterdrücken (was bedeutet, wie wir noch sehen werden: den Leser an seine Stelle zu rücken).“
2. „Der Betrachter macht das Werk.“ Marcel Duchamp, Vortrag zu Fontaine von Marcel Duchamp, 1965.
Deux questions de Jean-Yves Jouannais, impression sur papier encadrée, 2015.
Zwei Fragen von Jean-Yves Jouannais, gerahmter Druck auf Papier, 2015.
Zwei Fragen von Jean-Yves Jouannais, gerahmter Druck auf Papier, 2015.
Wie viele Träume, Denksysteme, intuitive Gedanken und wirklich neue Sätze wurde nie niedergeschrieben? Wie viele Intelligenzen haben sich ihre Freiheit bewahrt, einzig bestrebt, das Leben zu nähren und zu verschönern, ohne je der Knechtschaft des systematischen Strebens nach Anerkennung, Öffentlichkeit und Produktion anheimzufallen?
Cent photos d'une inconnue posant avec des célébrités, 2014.
Hundert Fotos einer mit Berühmtheiten posierenden Unbekannten, 2014.
Hundert Fotos einer mit Berühmtheiten posierenden Unbekannten, 2014.
Cent photos d'une célébrité posant avec
des inconnus, 2014.
Hundert Fotos einer mit Unbekannten posierenden Berühmtheit, 2014.
Hundert Fotos einer mit Unbekannten posierenden Berühmtheit, 2014.
Cent photos d'une inconnue posant avec des célébrités;Cent photos d'une célébrité posant avec des inconnus, détail, 2014.
Hundert Fotos einer mit Berühmtheiten posierenden Unbekannten;Hundert Fotos einer mit Unbekannten posierenden Berühmtheit, 2014.
Hundert Fotos einer mit Berühmtheiten posierenden Unbekannten;Hundert Fotos einer mit Unbekannten posierenden Berühmtheit, 2014.
Toutes les feuilles d'un arbre, détail de l'installation, 2014.
Alle Blätter eines Baumes, Detailaufnahme der Installation, 2014.
Alle Blätter eines Baumes, Detailaufnahme der Installation, 2014.
Une série d’expositions organisées dans la Galerie Octave Cowbell en 2015 témoigne, à travers les souvenirs, quelques photographies, une émission télévisée et des articles de presse, de l’ancrage messin d’Œuvres sans artistes. Les créations qui émanent de cette entité sont livrées au regard sans déployer de curriculum vitae, le public les appréhende affranchies de nom, âge, genre et origine géographique. Carrière, prix ou bourse les concernant échappent à toute individualisation. L’identité des œuvres, indépendante de toute autorité, repose essentiellement sur les intentions des artistes qui les ont créées, leur style, leurs titres, et sur l’histoire visible de leur exposition.
Eine Ausstellungsreihe in der Galerie Octave Cowbell im Jahre 2015 zeugte, wie Erinnerungen, einige Fotografien, eine Fernsehsendung und verschiedene Presseartikel zeigen, von der Verwurzelung von Œuvres sans artistes in Metz. Die Werke, die aus diesem Zusammenschluss hervorgehen, werden ohne Lebenslauf präsentiert, das Publikum erfährt nichts über Urheber*innen, Alter, Genre oder geografischen Ursprung. Laufbahn, Auszeichnungen oder Stipendien rund um die Werke werden nicht bekanntgegeben. Ihre Identität ist frei von jeder Autorität und beruht im Wesentlichen auf den Intentionen der Künstler*innen, die sie erschaffen haben, deren Stil, ihrem Titel und ihrer sichtbaren Ausstellungshistorie.
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Arsenal
Jean-Marie Rausch
3 Av. Ney
57000 Metz
Galerie Octave Cowbell
4 Rue du Change
57000 Metz
École Supérieure d’Art de Lorraine
1 Rue de la Citadelle
57000 Metz
Robert Schuman 2025
École Supérieure d'Art de Lorraine, galerie Octave Cowbell, Cité musicale-Metz, Ville de Metz, Quattropole, Département de la Moselle, Frac Lorraine, Bliiida, Centre Pompidou-Metz.